Staatssekretär Laumann war beim Jour Fixe der Senioren Union

Am 11.04.2016 informierte der Sozialpolitiker und Staatssekretät im Gesundheits-ministerium, Karl-Josef Laumann, im Gasthaus Röttgen über 60 Teilnehmer 2 Stunden lang über die Situation der pflegerischen Versorgung.

Einige zusammengefasste Auszüge aus dem Vortrag von H. Laumann: Die Pflege ist ein spezielles Problem der Hochbetagten, denn das Alter setzt dem Menschen Grenzen, evtl. auch sehr enge. Deutschland hat z.Z. ca. 2,7 Mio. pflegebedürftige Menschen, davon werden 1/3 in Heimen und 2/3 zu Hause betreut. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt jährlich um 2% – 3%. In der Altenpflege sind etwa 700 000 Personen tätig. Alle heutigen Pflegestrukturen werden gebraucht: die häusliche, die ambulante, die Tagespflege und die stationäre Pflege. Die Hälfte des Pflegebereiches ist in privater Hand. Es besteht der Eindruck, dass wirtschaftliches Denken im Pflegebereich zunimmt. Aber das Pflegesystem funktioniert nicht ohne Ethik und ohne Barmherzigkeit. Nicht immer ist die häusliche Betreuung besser als die im Heim, vor allem dann nicht, wenn Pflegebedürftige den ganzen Tag allein zu Hause sind. Der Pflegebedürftige braucht jemanden der sich kümmert. Wichtig ist ein gutes, unbelastetes Miteinander von professioneller Pflege und häuslicher Betreuung.

Ab 1. Januar tritt das zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG ll) in Kraft, mit deutlichen Änderungen und Leistungsausweitungen. Es gibt 5 Pflegegrade statt 3 Pflegestufen mit einer neuen Bedürftigkeitsbeurteilung durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherungen). Demenzkranke werden alle 1 Stufe höher kommen. Ein Bestandsschutz ist gesichert, d.h. keine Reduzierung bei Neueinstufungen. Das „Pflegegeld“ wird erhöht. Das PSG ll kostet 3 Milliarden € mehr. Die Arbeitnehmerbeiträge zur sozialen Pflegeversicherung werden um 0,5 Prozentpunkte erhöht, das entspricht einer Erhöhung um 20 %. Es wird ein Gesetz für Pflegeberufe erarbeitet. Die Ausbildung des Personals für Kinder-, Kranken- und Altenpflege soll generalisiert werden. Ein Realschul- oder qualifizierter Hauptschulabschluss muss für eine Pflegeausbildung ausreichen. Die Altenpflege in Krankenhäusern wird verbessert. Der Pflegeberuf muss aufgewertet und auch besser honoriert werden. Die Krankenkassen zahlen auch für ausländische, private bzw. häusliche Pflegekräfte wenn diese in der Sozialversicherung angemeldet sind. (Nicht Anmeldung dieser Pflegekräfte wird als Schwarzarbeit verfolgt). Der Kranken- und Pflegebereich darf nicht dem freien Markt unterworfen werden, Ethik und Moral sind hier sehr wichtig.

Der beeindruckende Vortrag schloss mit dem Fazit: „Gesundheit darf kein Marktthema sein!“